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Ist der Eber erst mal hin



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Die Zutaten beim Theater stimmten

Wettergott chancenlos gegen Bauerntheater

Fränkische Nachrichten
erschienen: 29.08.2010

Wettergott chancenlos gegen Bauerntheater
„Tumulte auf dem Bauernhof“















Autor(in): L.Merkle

Scheidental. (lm) Wenn Lachen tatsächlich die beste Medizin ist, dann haben die Besucher des „Kleene Schernemer Bauerntheater“ die drei ausverkauften Vorstellungen auf dem „Hammersch-Bauernhof“ in naher Zukunft sicher keinen Arztbesuch nötig. Obwohl der Wettergott mit nahezu allen Tricks versucht hatte, den Schernermern einen dicken Strich durch diese 700 Jahr-Veranstaltung zu ziehen, hatte er keine Chance: „Und das war auch gut so!“

Zum einen kann die Gesamtgemeinde stolz auf eine dritte hervorragende Laienspiel-Gruppe sein. Zum zweiten hat sich der Hof der Familie Schäfer als erstklassige Naturtheaterbühne bewährt. Zum dritten hatten die Organisatoren um Ortsvorsteher Klaus Schork wirklich keine Kosten und Mühen gescheut, den Zuschauern einen trockenen Logenplatz zu bieten und zum Vierten hatte Jörg Appel aus Boxberg-Kupprichhausen mit „Tumulte auf dem Bauernhof“ einen ebenso lustigen wie authentischen Drei-Akter geschrieben.

Das Stück spielt in den 70er Jahren mit einem Leben und Treiben auf einem Bauernhof und den damals für den ländlichen Raum noch aktuellen Themen zur Vatertierhaltung bzw. der alternativen künstlichen Besamung, von der keiner so richtig wusste, wie sie funktioniert. Von der Milchgeldauszahlung, Klatsch und Tratsch bei der Milchsammelstelle, den ersten Urlaubsgästen aus der Stadt, die den Odenwald besuchen. Und dann war natürlich die anstehende Gemeindereform ein Thema. Die Zutaten stimmten und die Besetzung war perfekt.

In Willi Trunk hatte man nicht nur den „Mann für alle Fälle“, sondern auch einen ungeahntes Regietalent gefunden. In Inge Schork und Marina Krotz umsichtige Souffleusen. Für die Elektroinstallation zeichnete Andreas Schäfer, für die Beschallung das Ehepaar Hoff und für die Finanzierung neben Volksbank Franken und Sparkasse Neckartal-Odenwald auch der Jagdpächter Franz Milley verantwortlich. Dank sprach Klaus Schork allen aus, den „Theaterbesitzern“ Erna und Friedbert Schäfer, den unzähligen Helfern um die örtliche Feuerwehr und „drumrum“ und natürlich den grandiosen Laienspielern, die „das Menscheln“ der dörflichen Lebens so anschaulich in die Komödie verpackt hatten.

In dem Stück gab es nur Hauptrollen. Bürgermeister und Milchbauer Rudolf wurde von Gerhard Scheuermann verkörpert und der war im Gegensatz zu Ehefrau Vroni alias Anita Herrmann, der Meinung, das Tochter Rosi (Anja Schwab) was besseres verdient hätte als den fleißigen, aber stotternden Jungbauer Florian in Person von Uli Hofmann. Schließlich muss man an die Zukunft denken und an die Gemeindereform, die ihn selbst ja zum Ortsvorsteher degradiert. Dabei vereitelt er seine ehrgeizigen Pläne selbst. Vielleicht sind auch seine Hormone schuld oder Freund Ewald (Vinzens Schäfer) oder dessen Ehefrau Brigitte (Michaela Schwab), die zusammen mit seiner eigenen Fraa auf eine Weiterbildung geht und die beiden mit den „Monnemer“ Stadtschnepfen Rika (Margarete Galm) und Rike (Rosi Grimm) allein lässt. Auch noch mit dem Auftrag, sich um die beiden Feriengäste zu kümmern. Das kann man schließlich so oder so sehen. Und wirklich brauchbare Ratschläge hatten da auch die „Zego“-Freunde Bernhard Galm als Dorfmetzger und Werner Walter in der Doppelrolle als Lagerhausverwalter Oskar Schmitt und „Ortsscheller“ Bruno Walter nicht vorzubringen.

Alles besser wussten nur die Rita vom „Milchhäuschle“ (Andrea Grimm) und dann natürlich Oma Frieda (Christa Galm), die nicht nur alles „im Blick“ hatte, sondern auch ganz neue Bauernregeln aufstellte: „Wir zu teuer die Milch von der Kuh, macht das Milchhäuschle bald zu“, „Hot die Fraa am Houf die Housche an, geht der auch voran“, „Beim Bauern klappt es oft net mit den Frauen, denn er kennt sich nur aus mit den Sauen“., „Springt der Eber nicht oder verreckt, bleibt der Aufwand ungedeckt“.

Natürlich gab es nach einem Intensivtraining für das Zwerchfell auch ein Happy End auf dem Hammersch-Hof und man darf gespannt sein, ob das Schernemer Bauerntheater eine einmalige Bereicherung des örtlichen Kulturgeschehens darstellte oder im Rahmen dieser 700 Jahr-Feier seine Geburtsstunde erlebte.


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