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Suche nach Muttermal an delikater Stelle
Plattdeutsches Theaterstück
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Auf der Suche nach dem Muttermal
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Postbote, Gigolo und hüllenlose Herren
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Weser Kurier erschienen: 01.01.1970
Ein Muttermal soll Jean bei der Vatersuche helfen Wenn es einen Filmstar nach Frelsdorf verschlägt: Theatergruppe der Feuerwehr feiert Premiere mit "Gegen de goden Sitten"
Im Partygetümmel suchen die Freundinnen von Jean Miller (Lars Leumann, Zweiter von rechts) nach dem verräterischen Muttermal. Foto Schönig |
Autor(in): jsc
Frelsdorf. Einen Hauch von Hollywood brachten die "Theaterlüüd" mit ihrem neuen Stück "Gegen de goden Sitten" in das ausverkaufte Heimathaus. Das lag vor allem an der Handlung des Dreiakters von Jörg Appel. Denn im Mittelpunkt des Stücks steht der Filmstar Jean Miller(Lars Leumann), den es nach Frelsdorf verschlägt. Nachdem seine Mutter ihm am Sterbebett erzählte, dass sein Vater genau wie sie von dort herstammt, will er nach ihm suchen. Dabei weiß er nur, dass sein Vater ein Muttermal an der gleichen Stelle wie er selber hat.
Gemeinsam mit seinen beiden Kolleginnen Linda (Maren Poppe Dohrmann) und Pamela (Daniela Conrad Sinteck) macht der Star eine verlassene Dorfkneipe wieder flott und will bei einer großen Begrüßungsfeier nach dem Erkennungszeichen suchen, wenn alle infrage kommenden Dörfler bezecht sind. Das Auftauchen des Unbekannten und seiner Entourage weckt das Misstrauen der beiden Klatschtanten Anna und Berta (Iris Lührs und Ute Ahlers), die nichts dulden, was "gegen de goden Sitten" verstößt. Immerhin hatten sie vor Jahren schon einmal das in Schande gefallende junge Mädchen Grete erfolgreich aus dem Dorf geekelt.
Auch Jeans neuer Nachbar, Hotelwirt Anton (Heiner Riggers), kommt die plötzliche Konkurrenz ungelegen. Schließlich ist der vollauf damit beschäftigt, Frelsdorf zur Touristenattraktion zu machen. Seine Tochter Paula (Fiona Leddin) zieht es unterdessen unwiderstehlich zum leicht dösigen Postboten Emil (Matthias Wendte) und über allem philosophiert der vom ganzen Dorf verachtete Straßenmusiker Hans (Martin Vagts).
Das turbulente Geschehen brachten die "Theaterlüüd" mit viel Spielfreude und Professionalität auf die Bühne. Neben bewährten Pointen bot das Stück auch satirische Seitenblicke auf das aktuelle Geschehen in der Gemeinde. Fiona Leddin meisterte ihr Bühnendebüt ebenso überzeugend wie Lars Leumann seine erste plattdeutsche Rolle. Gab es im Stück die eine oder andere Länge, so bot diese Platz für darstellerische Sololeistungen, wie etwa wenn Postmann Emil schon deutlich "angetüdelt" Flirtpläne für den Abend schmiedet.
Zur letzten Aufführung hat sich bereits hoher Besuch angekündigt: Der Autor des eigentlich hochdeutschen Stücks, Jörg Appel. "Der kommt aus Würzburg", erzählte Regisseur Hermann Scholz schmunzelnd. "Ich bin mal gespannt, wie er mit dem Plattdeutschen klarkommt."
An den beiden kommenden Wochenenden gibt es noch sechs Vorstellungen. Informationen und Karten sind bei Gunda Riggers unter 047498261 zu bekommen. (jsc)
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