Theaterst&uumlcke von Theaterautor J&oumlrg Appel Start Aktuelles Stücke Gästebuch Angebote Referenzen Bedingungen Links
Theaterautor besucht Aufführung in Eggermühlen

Geht Badisch auch auf Eggermühlener Platt?

Die schönsten Geschichten schreibt das Leben

Der Ort, in dem die Schwaben hausen

Bombenstimmung zur 100. Aufführung

Erlös des Theaterstücks kommt Kindergarten zugute

Heitere Szenen

Wenn Zirkus auf Zirkus trifft

Fränkische Nachrichten
erschienen: 15.04.2000

Der Ort, in dem die Schwaben hausen
Beim TSV werden Geschichte und Geschichten geschrieben. Weil es keine Stücke mit Schwabhäuser Dialekt gibt, erfindet sie Jörg Appel mittlerweile selbst.



Whisky, Geld und fauler Zauber ist das siebte Theaterstück der Schwabhäuser Theaterfreunde. Sechs davon hat Regisseur Jörg Appel selbst geschrieben, weil die Schwabhäuser Theatergruppe ihren eigenen Dialekt sprechen und spielen wollte. Und den beherrscht nun einmal niemand besser als ein Schwabhäuser selbst. Am heutigen S


Autor(in): Carola Stadtmülle

Schwabhausen. Die Bretterbühne ruht auf Dörzbacher Starkbierkisten. Darauf eine Spiellandschaft mit mehreren Häuserfassaden - für Theaterleute auch als Auf- und Abgänge zu nutzen. Am rechten Bühnenrand eine Felslandschaft, fast majestätisch thront daneben das stille Örtchen, in altrosafarben gestrichenen Holzlatten mit kleinem herzförmigen Guckloch. Das ist die Kulisse für "Whisky, Geld und fauler Zauber", das siebte Stück der Theaterfreunde des TSV Schwabhausen. Sechs davon hat der Schwabhäuser Jörg Appel selbst geschrieben. In Dialekt, weil kein anderer Autor "schwahäuserisch" schreibt, und oft näher an der Wahrheit als geplant.

Vor sieben Jahren fing mit einem "Loch in der Wand" alles an. Einige theaterbegeisterte Schwabhäuser hatten sich zuvor äußerst spontan und kurzfristig zu einem kleinen Sketch zusammengefunden. "Und dann wollten die bald mehr proben als ich", erinnert sich Jörg Appel.

Aus der losen Gruppe entwickelten sich die "Theaterfreunde des TSV Schwabhausen", und mit ihrem siebten Stück feiern sie am heutigen Samstag unter der Regie von Jörg Appel Premiere. "Das Loch in der Wand war ein schwäbisches Stück. Ich wollte aber in unserem eigenen Dialekt spielen", sagt Jörg Appel. Und weil niemand sonst den Dialekt so beherrschen kann wie ein Schwabhäuser selbst, griff er damals zur Selbsthilfe und schrieb das gesamte Stück mundartgerecht um.

Aber noch immer waren dem Schwabhäuser die Geschichten anderer Leute zu unpersönlich. Eigene Bilder zu seinen Schwabhäuser Schauspielern spukten ihm im Kopf herum. Szenen aus dem täglichen Dorfleben schienen perfekt, um sie als Inspiration für eine szenische Darstellung zu wählen. Denn die besten Geschichten schreibt bekanntlich das Leben selbst.

Inspiriert wurde Jörg Appel bei seinem ersten selbstverfassten Stück von seinem Vater Rudi, der seit langem an der Jahresabschlussfeier des TSV einen bunten Rückblick mit Geschichten und lustigen Begebenheiten aus dem Schwabhäuser Alltag kreiert. "Ich dachte mir, aus diesen Geschehnissen müsste man doch mehr machen können", so Appel. "Was wird aus dem Hirschen bloß" war geboren. Der reale Hintergrund: Appels Onkel musste zuvor die eigene Wirtschaft aufgeben. Zu unrentabel war das Geschäft geworden. Im Stück geschah exakt dasselbe, außer, dass pfiffige Schwabhäuser in der Realisierung eines Fitnessstudios die Lösung all ihrer Probleme sahen - Verwicklungen und Komik vorprogrammiert.

"Natürlich wollen wir in erster Linie unterhalten", erklärt Autor und Regisseur Appel. Aber nach dem Lachen soll sich das Gehirn einschalten und feststellen, dass mehr dahinter steckt, so der Wunsch der aktuell 13 Schauspieler, Techniker und Produzenten. "Wer nur lachen will, kann das, und wer einen hintersinnigen Hintergrund will, findet auch den", erläutert Appel, der das aktuelle Stück zusammen mit seiner Frau Hannelore entwickelte.

Noch wird im Schwabhäuser Sportheim geklopft, gehämmert, gestrichen und gezimmert. Das Bühnenbild für die Geschichte um verarmten Adel und hochnäsige, reiche Damen, um Reifenpannen und liebenswertes Landleben wird aber sicher bis heute abend fertig werden. Dazwischen werden die Szenen angespielt - der Text und jede Geste sitzen wenige Tage vor der Premiere. Vor allem, da die Gruppe in diesem Jahr experimentiertfreudig war. "Die Schauspieler haben nur einen groben Skizzenplan bekommen. Die Figuren und Charaktere sind in den Proben entstanden", erinnert sich Appel an die seit Oktober andauerenden wöchentlichen Proben. So wird aus Lene, der Magd, eine Figur mit Herz und Charakter, gespielt von Dana Dörzbacher. Und James, der Buttler würde nie etwas sagen, dass sein Darsteller Mario Appel sich nicht vorstellen könnte.

Jörg Appel spuken aber schon die nächsten Projekte im Kopf herum. Darunter ein für die Schwabhäuser Dorfgeschichte sehr interessantes. Mit seinem Stück "Wi(e)der die guten Sitten" dramatisierte Appel im vergangenen Jahr aus Versehen fast ganz genau die Ortschronik. Der "Ort, in dem die Schwaben hausen" wurde im Stück vor 750 Jahren zu Schwabhausen - fast die exakten Gründungsdaten der kleinen Boxberger Gemeinde. Jetzt will Appel aber nicht per Zufall Dorfgeschichte neu schreiben. "Zusammen mit unserem Pfarrer arbeite ich an einer Idee, die die Sage um Hans Weih zum Inhalt hat", plant Appel.

Hans Weih soll als erster Chrisch in Schwabhausen verbrannt worden sein. Als viele Jahre später eine Kapelle errichtet werden sollte und man das Bauholz dafür bereits an einem Ort gelagert hatte, soll dieses Material drei Mal per Zauberhand an den Standort der heutigen Kirche verlegt worden sein. Dort stand nämlich der Sage nach der Scheiterhaufen des ersten Schwabhäuser Christen. "Ich könnte mir da ein Freilichttheater vorstellen. Eventuell eine Art Stationentheater im Dorf, bei dem halb Schwabhausen mitspielen könnte", sinniert Appel. Der Kopf arbeitet, der Zettel und der Bleistift liegen immer in Reichweite. Egal ob im Bett, im Auto oder beim Programmieren bei der bei der Schwäbisch Haller Bausparkasse - gleich muss er zu Papier bringen, was in seinen Gedanken entsteht.

Mit "Whisky, Geld und fauler Zauber" ist Appel erneut gelungen, was er sich ein bisschen als Arbeitsphilosophie ersonnen hat: "Ich will weg vom abgespielten Bauerntheater, hin zu echtem Dorftheater". Und was hat Schwabhausen mit Schottland zu tun? Heute wird das Geheimnis gelüftet. Am heutigen Samstag kann man es erfahren, wenn um 20 Uhr im Sportheim die Premiere stattfindet. Weitere Aufführungen sind am morgigen Sonntag sowie am Samstag, 22. April, jeweils um 20 Uhr. Das Theaterstück wird auch noch am 30. April in Schillingstad aufgeführt. Karten gibt es bei der Volksbank in Schwabhausen (für Schillingstadt in der dortigen Bäckerei Czasch).


Copyright
Theaterautor Jörg Appel
Boxberg-Kupprichhausen
Alfacounter Entwickler
(mit Anmeldung)
Newsletter
an-/abmelden
Aktivitäten Datenschutz Autor Impressum